Das Schiff
Expeditionsschiff und Transportschiff in Südamerika
Auftraggeber für den Bau der FEUERLAND war der ehemalige Marine-Offizier und Flieger Gunther Plüschow. Gebaut wurde die FEUERLAND 1927 in Büsum.
Hochseetauglich und gerüstet für Gletschereis
Es ist ein Nordseefischkutter aber nicht irgendein Nordseefischkutter. Es wurde gebaut, um nach Feuerland zu segeln und dort als Expeditionsschiff Plüschows dem treibenden Gletschereis in den Fjorden zu begegnen. Als Tender, Reparaturwerkstatt, Treibstofftransporter, Dunkelkammer für die Filmentwicklung und schwimmende „Schutzhütte“ gegen die eisigen Stürme zum Erfolg seiner Expedition bei. Das Schiff wurde nach den Plänen eines hochseetauglichen Nordseefischkutters gefertigt. Im Hinblick auf seine zukünftigen Aufgaben wurde für den Rumpf nur bestes Eichenholz verwendet. Neben engeren Spantenabständen als üblich (alle 55 cm) und einer bis zu 8 cm starken Beplankung sorgten eine Innenverkleidung und kräftige Stringer für zusätzliche Festigkeit.
Die Wiederentdeckung und Rettung
Dieses Schiff galt lange Zeit als verschollen, bis es 2003 von einem deutschen Kapitän an der Küste der Falklandinseln wiederentdeckt wurde. In Anbetracht seines historischen Wertes für die deutsche Schifffahrtsgeschichte erwarb er das Schiff und plante die Rückholung nach Deutschland. Im April 2006 reiste eine sechsköpfige Besatzung nach Stanley (Falklandinsel), um die FEUERLAND auf eigenem Kiel nach Büsum zu überführen. Voller Zuversicht stach die Crew in See, musste aber die Unternehmung wegen des stürmischen Ozeans und aus Sicherheitsgründen in Buenos Aires abbrechen. Letztendlich transportierte das Containerschiff „Monte Cervantes“ der Reederei Hamburg Süd die FEUERLAND von Buenos Aires bis nach Hamburg. Die Fahrt nach Büsum schaffte sie mit Hilfe eines Schleppers auf eigenem Kiel.
Die Ereignisse im Überblick
Begleitschiff für die Expedition Gunter Plöschows
1927 Die FEUERLAND wurde auf der Werft Krämer, Vagt und Beckmann in Büsum bei Hamburg gebaut.
1927 Im November startete Gunther Plüschow zu seiner legendären Feuerland-Expedition. Die Feuerland diente dabei als Basis-Schiff für die Flugerkundung Feuerlands durch Gunter Plüschow und seinem Fliegerkameraden und Kameramann Ernst Dreblow.
1928 Im Herbst Ankunft in Ushuaia/Feuerland
Transportschiff für die Falklandinseln
1929 Verkauf, Umbenennung in Penelope, Fahrten zwischen dem Chilenischen Festland und den Falklandinseln
1938 Maschinenschaden, Stilllegung
1946 Kauf durch die Regierung der Falklandinseln, neue Maschinen, Versorgungsschiff für die Falklandinseln, Transportschiff für Baumaterial
1968 Kauf durch Falkland Handelskompanie, Schaf- und Wolltransporte
1976 umfassende Überholung, neue Aufbauten
1982 Im April beginnt der Falkland-Konflikt, Verbindungsschiff für Truppen- und Treibstofftransporte der argentinischen Marine, Schäden durch Beschuss
1982 Juni Ende des Falklandkrieges, Rückgabe an die Falkland Handelskompanie,
1989 Verkauf, Nutzung für Viehtransporte, später Transportschiff für Ornithologen und Wissenschaftler auf den Falklandinseln
Rückkehr nach Deutschland
2001 Wiederentdeckung durch Kapitän Bernd Buchner, Ausbesserungsarbeiten, Rückbenennung in Feuerland, Tierra del Fuego
2006 Im April startet die geplante Rückfahrt nach Büsum, Abbruch und Transport nach Deutschland mit einem Containerschiff
2006 Im August Ankunft im Hafen Büsum
Technische Daten
Internationales Rufzeichen: DISV
Flagge: Deutschland
Heimathafen: Büsum
Typ: Expeditionsschiff
Baujahr: 1927
Bauwerft: Krämer, Vagt & Beckmann, Büsum
Baumaterial: Eichenholz (Rumpf, Spanten); Pitchpine (Deck)
Länge über Alles: 16,20 m
Breite Hauptspant: 4,88 m
MaximalerTiefgang: 1,90 m
Segelfläche: 100 qm
Gewicht: 50 t
Virtuelle Ausstellung
Rundgang durch die Ausstellung „Die abenteurlichen 7 Leben des Expeditionsschiffes Feuerland“ im Schifffahrtsmuseum Flensburg